Best friends forever
Hans Thuar
Hier siehst du ein Bild von August, als er etwa 17 Jahre alt war.
Porträt August Macke um 1904, Fotografie, Münster,
LWL-Museum für Kunst und Kultur , Macke-Archiv
August Macke August Robert Ludwig Macke wurde 1887 im Sauerland geboren. Er hatte nicht lange Zeit für seine Kunst, da er mit 27 Jahren als Soldat im Krieg starb. Als typischer „Macke“ gelten heute fröhliche Bilder voller Licht und mit leuchtenden Farben.zeichnete als Kind sehr viel. Seitdem er zwölf Jahre alt war, griff er auch immer häufiger zur Farbe. Heute ist er berühmt für seine leuchtend bunten Bilder. Durch seine Briefe und die Beschreibungen seiner Freunde kannst du ihn und seine Kunst kennenlernen.
schrieb August über sein Kunststudium an seine Mutter und Schwester.
August konzentrierte sich ganz auf die Flöte, während er entspannt im Gras saß.
Die Kunst fiel ihm leicht. Die Schule hatte August im Vergleich dazu nicht so viel Spaß gemacht. Er brach sie ab, um mit 16 Jahren erst an der Kunstakademie und dann an der Kunstgewerbeschule in Düsseldorf zu studieren.
Durch seine Briefe und die Beschreibungen seiner Freunde kannst du ihn und seine Kunst kennenlernen.
Best friends forever: Hans Thuar
Hans ThuarHans Thuar wurde wie sein Freund August 1887 geboren. Seine Tochter Gisela heiratete später Augusts Sohn Wolfgang. Hans hat viele Landschaften gemalt. In Bonn sind heute eine Straße und ein Kunstpreis nach ihm benannt. und August waren Freunde fürs Leben. Dabei begann ihre Freundschaft gar nicht so freundlich: Die Nachbarsjungen zankten sich bei ihrem ersten Treffen. Es war Ostern und der 10-jährige August machte absichtlich die bemalten Eier von Hans kaputt, woraufhin dieser ihn mit den noch weichen Eierresten beschmierte. Danach lachten sie und machten ab sofort alles zusammen.
Hans war 16 Jahre alt,
als August ihn gemalt hat.
Hans war elf Jahre alt, als er einen sehr schweren Unfall mit einer Straßenbahn hatte. Seine Beine konnten nicht gerettet werden. Er war so traurig als er im Krankenhaus lag.
„Und dann kam August. August kam fast täglich. Das erste Mal weinte er und machte dann über meine verlorenen Beine ein paar dreckige Witze, … August allein war es, der mich wieder hoffen machte – er zeichnete und malte mit meinem Aquarellkasten, … er überschlug sich mit Erfindungen und brachte mir die wunderschöne Welt, wie sie draußen war und in unseren Phantasien lebte, an mein Krankenbett.“
berichtete Hans später. Durch das gemeinsame Malen entwickelte sich bei beiden der Wunsch, Künstler zu werden.
Quelle: Thuar, Hans: Erinnerungen an August Macke, Brief an Wolfgang Macke, Ramersdorf, Dezember 1936. Ediert und veröffentlicht von Andreas Pohlmann. In: Hans Thuar – August Macke. Schriftenreihe Verein August Macke Haus Bonn, Nr.2. Bonn 1992, S. 27–90, 1992, S. 38 bzw. 73.
Die beiden Freunde malten eine ähnliche Landschaft. Kannst du erkennen, wer welches Bild gemalt hat? Was ist gleich, was ist anders?
Nachdem August mit seiner Familie von Köln nach Bonn zog, schrieben die beiden sich oft. In einem Brief berichtete August begeistert von Elisabeth Gerhardt, in die er verknallt war:
„Hans ich habe ein Glück: das ist unglaublich. Ich kann Dir das alles nicht beschreiben …“
Wer beobachtet wen? August seine
große Liebe beim Malen oder Elisabeth ihn?
Total verliebt:
Elisabeth GerhardtElisabeth Gerhardt (1888–1978) wuchs in Bonn auf. Ihr Vater besaß eine Fabrik. Sie sprach mehrere Sprachen und war musikalisch. Elisabeth interessierte sich sehr für Mode und liebte Hüte. Sie wollte immer Schriftstellerin werden und begann ihr Leben mit August für die beiden Söhne aufzuschreiben. Dieses Buch ist heute eine der schönsten Erinnerungen an August.
August nannte Elisabeth Gerhardt „Mein zweites Ich“. Mit ihr konnte er alle Gedanken und Ideen teilen. Sie wurde sein wichtigstes Modell: es gibt mehr als 200 Porträts von ihr.
Elisabeth und August Macke am Thunersee
Stimme Frau (Elisabeth)
Audio-Quelle: Erdmann-Macke, Elisabeth, Erinnerungen an August Macke, Frankfurt am Main 1987, S. 41f.
Elisabeth wurde schnell zu Augusts Lieblingsmodell. Hier ist sie zweimal zu sehen.
Nachdem August ihren Bruder porträtiert hatte, bat er Elisabeth, ihm Modell zu sitzen. Elisabeth schrieb über ihr erstes Gespräch mit ihrem späteren Mann:
„Anfangs war das Zeichnen wohl nicht die Hauptsache; es ging nicht allzuschnell; dagegen floß die Unterhaltung wie ein Strom, …“
Eine Zauberhafte Liebesgeschichte
August und Elisabeth mit Sohn Walter auf einer Wiese sitzend
August und Elisabeth mit Sohn Walter auf einer Wiese sitzend, 1912, Fotografie, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Macke-Archiv
Elisabeth Gerhardt mit Hut
Elisabeth Gerhardt mit Hut, 1906, Fotografie, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Macke-Archiv
Elisabeth und August heirateten im Oktober 1909. August verdiente wenig mit der Kunst, aber sie konnten von dem Geld leben, das Elisabeth von ihrem Vater geerbt hatte. Sie bekamen zwei Söhne: Walter und Wolfgang.
Alle lachen: Elisabeth mit den beiden Söhnen Walter und Wolfgang.
Elisabeth mit Walter und Wolfgang, ohne Jahr, Fotografie, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Macke-Archiv
Hinter dieser schönen Tür
Träumt ein junger Mann / von dir
Des Abends ist das / Wetter schlecht.
Des Morgens aber gerade recht.
Die Landschaft scheint / mir wunderschön
Drum will er einmal malen gehen.
Beim Koffer findet er den Brief
Wovon er träumte als er schlief
Verliebte sich darin / sehr tief
Und lachte sich dabei / halb schief.
August Macke, Brief aus Kandern an Elisabeth Gerhardt mit Federzeichnung, vor dem 20. April 1907, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Macke-Archiv
August beobachtete die Menschen für seine Bilder genau. Manche Motive tauchen öfter auf, wie die Frau mit dem kleinen Jungen an der Hand.
August malte gern Spaziergänger. Ihre Gesichter erkennt man meist nicht, denn es ging ihm mehr um die Stimmung.
Was meinst du?
Sind das vielleicht Elisabeth und ihr Sohn Walter? Und guck dir die Farben an. Welche Jahreszeit hat August hier gemalt?
Welche Farben würdest
du auswählen? Teste es gleich mal selbst!
Game 01
Farbspiele
Teamwork:
Franz Marc
Franz Marc beschäftigte sich sehr
mit Farben und Formen.
Im Januar 1910 entdeckte August in einer Galerie in München Tierbilder von Franz Marc.Franz Moritz Wilhelm Marc wurde 1880 geboren und gilt heute als einer der bedeutendsten deutschen Maler.
Er hatte die Gruppe „Der Blaue Reiter“ mitbegründet, in der Künstlerinnen und Künstler intensiv über Farbe, Ausdruck und Vereinfachungen von Motiven diskutierten. Er starb 1916 als Soldat im Krieg. Er war so begeistert, dass er nach seiner Adresse fragte – und kurz danach auch schon an die Tür von seinem Atelier klopfte. Sie fanden sich sofort nett und schrieben sich regelmäßig, meistens über Kunst. Gibt es ein Thema, dass dich und deine Freundin oder deinen Freund immer wieder beschäftigt?
Franz hat seinen Hund Russi oft gemalt. Hier hat August die beiden gezeichnet. Ähm. Was macht der Hund denn da?
Audio-Quelle: Brief von Franz Marc an August Macke, Sindelsdorf, 9. Aug. 10, in: Franz Marc, August Macke, Briefwechsel, Köln 1964, S. 16-17.
Franz Marc malte nicht das Äußere eines Tieres, sondern fragte sich:
„Wie sieht ein Pferd die Welt oder ein Adler, ein Reh oder ein Hund?“
Kunsttransport
Oh, là, là:
Robert DelauneyBiografie Robert Delaunay: Der Franzose Robert Victor Félix Delaunay (1885–1941) malte nicht nur, sondern schrieb viel über die Kunst. Seine Bilder sind abstrakt, das heißt sie zeigen nicht, wie ein Tier, Mensch oder Ding äußerlich aussieht. Es ging ihm eher um das Malen einer Idee. Seine Frau Sonia war ebenfalls Künstlerin.
Ein großes Vorbild für August war Robert Delaunay, dessen Bilder ganz anders waren als alles, was er kannte. „Fenster zur Stadt“ heißt dieses Gemälde von Robert, den er in Paris traf. Findest du ein berühmtes Bauwerk darin angedeutet?
Robert nahm den Blick aus dem Fenster
auf die Stadt auseinander, als ob man durch
ein Kaleidoskop, ein Prismenglas, guckt.
Quellen:
Brief von Franz Marc an August Macke, Sindelsdorf, 9. Aug. 10, in: Franz Marc, August Macke, Briefwechsel, Köln 1964, S. 16–17.
Eigentlich war nur Franz Marc zum Abendessen bei dem Künstlerpaar Robert und Sonia Delaunay in Paris eingeladen, aber er nahm August einfach mit.
Sonia, Robert und Charles Delaunay
„Heute waren wir bei Delaunay und Frau. Sehr nett! Haben einen Bubi.“
teilte August Elisabeth am 2.10.1912 begeistert mit. Das Künstlerpaar hatte genau wie er und Elisabeth einen kleinen Sohn. Die Männer verstanden sich gut – obwohl Robert kein Deutsch und August kaum Französisch sprach. Sie schrieben sich auch Briefe, oft über aktuelle Kunst, bei denen Sonia und Elisabeth übersetzten.
Die Ideen aus Paris setzte August in seiner eigenen Malerei um. Die leuchtenden Farben und das spiegelnde Glas fand er in Schaufenstern wieder. Eine Frau mit grüner Jacke und blauem Schirm beugt sich leicht vor. Glaubst du, sie entdeckt etwas, das ihr gefällt?
Hast du auch ein Auge für Details und findest die Frau in unserem nächsten Spiel wieder?
Game 02
Liebe Lisbeth
Zwischendurch blieben auch bei Augusts Werken nur noch Formen übrig, ohne einen genauen Gegenstand oder eine Figur zu zeigen. August malte abstrakt!
Die intensive Beschäftigung mit Farbe und Form hat ihm bei neuen Werken geholfen. Für seine Bild-Ideen suchte er den Kontakt zu anderen Künstlern und reiste mit finanzieller Unterstützung von Elisabeths Onkel viel.
Unterwegs zur Kunst:
Paul KleePaul Ernst Klee (1879–1940) war ein Maler und Grafiker, der in seinen Kunstwerken die verschiedenen Ideen der modernen Kunst aufnahm. Nach der Reise nach Tunesien mit August und Louis hatte er seinen großen Durchbruch als Künstler. und Louis MoillietLouis Moilliet (1880–1962) war ein Schweizer Maler und Glasmaler. Er kannte Paul bereits aus dem Gymnasium. August lernte er in Bern kennen, wo August und Elisabeth während der Hochzeitsreise in der Pension seiner Mutter wohnten.
Gemeinsam mit PaulPaul Ernst Klee (1879–1940) war ein Maler und Grafiker, der in seinen Kunstwerken die verschiedenen Ideen der modernen Kunst aufnahm. Nach der Reise nach Tunesien mit August und Louis hatte er seinen großen Durchbruch als Künstler.Paul Ernst Klee (1879–1940) war ein Maler und Grafiker, der in seinen Kunstwerken die verschiedenen Ideen der modernen Kunst aufnahm. Nach der Reise nach Tunesien mit August und Louis hatte er seinen großen Durchbruch als Künstler. und LouisLouis Moilliet (1880–1962) war ein Schweizer Maler und Glasmaler. Er kannte Paul bereits aus dem Gymnasium. August lernte er in Bern kennen, wo August und Elisabeth während der Hochzeitsreise in der Pension seiner Mutter wohnten.Louis Moilliet (1880–1962) war ein Schweizer Maler und Glasmaler. Er kannte Paul bereits aus dem Gymnasium. August lernte er in Bern kennen, wo August und Elisabeth während der Hochzeitsreise in der Pension seiner Mutter wohnten. reiste August 1914 nach Tunis. Sie schrieben Postkarten, Briefe und Paul auch Tagebuch. August hatte einen Fotoapparat dabei. Sie skizzierten und malten zudem unterwegs, sodass wir heute viele Erinnerungen an diese Reise haben.
Tunisreise
Quelle:
Brief an Bernhard Koehler, Hilterfingen, 15.1.1914, in: August Macke, Briefe an Elisabeth, hrsg. von Werner Frese und Ernst-Gerhard Güse, München, 1987, S. 315f.
Klar wollte August nach Tunis. Elisabeth hatte ihm von einem Besuch dort vorgeschwärmt. Ein Problem waren jedoch die Reisekosten, die er nicht allein bezahlen konnte. Zum Glück gab Onkel Bernhard ihm 500 Mark, das war damals viel Geld.
„Fand dann noch bei meiner Rückkehr von Onkel Bernhard einen Brief, der sehr nett war und wo unten drunter so nebenbei steht, ob er mir wohl zu einer Tunisreise 500 M. beisteuern dürfe.“
August Macke, Brief an Sophie Gerhardt, 2.2.1914, LW-Museum für Kunst und Kultur, Macke-Archiv
Na, wer ist denn da zu faul zum Laufen?
August Macke (in Tunesien) auf einem Esel reitend, im Hintergrund Paul Klee, 1914, Fotografie, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Macke-Archiv
Paul hatte Sand im Schuh.
Paul Klee, Fotoalbum Tunisreise 1914, Blatt 13 (Rückseite), Fotografie, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Macke-Archiv
Louis machte es sich auf Deck des Dampfschiffes gemütlich. In Tunesien übernahm er die Rolle des Gästeführers, weil er das Land schon kannte.
Louis Moillet auf dem Dampfschiff an Deck im Liegestuhl, Fotografie, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Macke-Archiv
August stand auf der Überfahrt von Frankreich nach Tunesien auf Deck des Dampfschiffs.
August Macke, stehend im Mantel auf dem Deck des Dampfschiffs "Carthage" während der Überfahrt nach Tunis, 1914, Fotoalbum Tunisreise, Blatt 5 (Vorderseite), Fotografie, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Macke-Archiv
Paul beschrieb in seinem Tagebuch, wie sie auf Eseln ritten und Quatsch machten.
Audio-Quelle:
Die Tunisreise. Klee, Macke, Moilliet, Ausstellungskatalog Münster, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte, 12.12.1982-13.2.1983, hrsg. von Ernst-Gerhard Güse, Stuttgart 1982, S.49.
August malte das Hafenbild so, als ob man mitten in der Menschenmenge stehen würde.
Quelle: August in einem Brief an Elisabeth, 10. April 1914, in: August Macke, Briefe an Elisabeth, hrsg. von Werner Frese und Ernst-Gerhard Güse, München, 1987, S. 322.
Die Freunde waren nun also unterwegs und begeistert, wie das Licht die Farben verändert. Sie sind viel intensiver. Als Nächstes kannst du den Farben hinterherjagen.
Game 03
Reise nach Tunis
„Die Farbe hat mich. … Sie hat mich für immer, ich weiss das. Das ist der glücklichen Stunde Sinn: ich und die Farben sind eins. Ich bin Maler,“
trug Paul seine Gedanken in sein Tagebuch ein.
Auch August war völlig begeistert. Vor allem von dem Licht in Nordafrika. Beim Aquarellieren musste er sich ziemlich beeilen, weil die Farben in der Hitze so schnell trockneten.
Die Sonne überstrahlt die kleine Szene am Meer.
Mit wenigen Strichen malte August dieses Bild vom Hafen. Darin versteckt sich ein Esel. Hast du ihn sofort entdeckt?
Nur 14 Tage dauerte die Tour, in denen die Reisenden wie wild arbeiteten. Augusts Ergebnis waren 37 Aquarelle und viele Zeichnungen. Zuhause malte er wie Paul nach Skizzen und Fotos weiter.
Für die Kunstwelt ist dies ein Glück. Experten schwärmen heute, dass die Tunisreise ein Höhepunkt der modernen Kunst ist.
So wurde der Urlaub mit Freunden zu einer der bedeutendsten Reisen zur Kunst.
Zurück zuhause begann August sofort die gesammelten Skizzen und Aquarelle in Ölgemälden zu verarbeiten. Leider hatte er im Jahr 1914 nicht mehr viel Zeit zu malen: Als der erste Weltkrieg ausbrach, musste er, wie so viele andere, Soldat werden.
Er starb noch im selben Jahr im Krieg.
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Entwickelt wurde dieses Kidditorial® von der Abteilung Kunstvermittlung des LWL-Museums für Kunst und Kultur unter der Leitung von Ingrid Fisch und Leonie Martens.